Krebs-Früherkennung: Zu wenige gehen zur Vorsorge

| Lesezeit:

5 Minuten

Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen und laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation wird die Zahl der Krebserkrankungen bis 2050 um 77 Prozent ansteigen. Und immer noch bleiben zu viele Krankheiten im Anfangsstadium unentdeckt.

Die Notwendigkeit von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen im Kampf gegen Krebs kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, und doch nutzen nach wie vor zu wenige Menschen in Deutschland diese lebensrettende Option. Die Früherkennung von Krebs spielt eine entscheidende Rolle in der effektiven Behandlung und möglichen Heilung dieser heimtückischen Krankheit. Spezialisten in verschiedenen Fachgebieten der Medizin weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, regelmäßige Untersuchungen nicht zu vernachlässigen. Beginnen wir mit einem Blick auf das Hautkrebs-Screening, bevor wir uns den Vorsorgemaßnahmen gegen Darmkrebs widmen.

Der Kampf gegen Hautkrebs

Dermatologen empfehlen Frauen und Männern ab 35 Jahren, alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening durchführen zu lassen. Dabei wird nicht nur die sichtbare Hautoberfläche untersucht, sondern auch Bereiche, die für den Laien schwer zugänglich oder einsehbar sind – dies schließt Schleimhäute, die Kopfhaut, sowie die Haut zwischen den Pobacken und an den Hand- und Fußsohlen mit ein. Insbesondere die Überprüfung von Muttermalen spielt eine wichtige Rolle, da diese leicht mit schwarzem Hautkrebs verwechselt werden können. Aber auch der sogenannte helle Hautkrebs, der sich oft in Form von rötlichen Flecken äußert, muss beachtet werden. Zur genaueren Untersuchung von Pigmentmalen nutzen Dermatologen eine spezielle Lupe, die es erlaubt, die Feinstruktur genauer zu betrachten und zu entscheiden, ob ein Eingriff notwendig ist. Trotz der Wichtigkeit dieser Vorsorge nutzen gemäß einer Erhebung der AOK im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein nur rund 20 Prozent aller Frauen und etwa 10 Prozent aller Männer die Angebote zur Krebsvorsorge − ein Wert, der laut Katharina Kehler, Vorsitzende der Krebsgesellschaft, deutlich zu niedrig ist.

Darmkrebs frühzeitig erkennen

Ähnlich verhält es sich mit der Früherkennung von Darmkrebs. Hier empfehlen Fachmediziner eine regelmäßige Darmspiegelung für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Bei dieser Untersuchung wird mit Hilfe eines Endoskops der Darm detailliert untersucht, wobei moderne Geräte mittels einer am Distalende befestigten Kamera, Lichtquelle sowie Kanälen zum Aufblasen des Darms und zur Luftzirkulation ausgestattet sind. Die Kontrolle durch den behandelnden Internisten wird zudem durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz unterstützt. Diese identifiziert und markiert Auffälligkeiten wie Adenome oder Polypen, die Vorstufen von Krebs darstellen können und oft noch während der Untersuchung entfernt werden. Wird dies unterlassen, besteht die Gefahr, dass sie ungehindert wachsen und schlimmstenfalls zu Darmkrebs führen. Die Folgen eines unbehandelten Darmkrebses können gravierend sein und von Blutverlust über Darmverschlüsse bis hin zur kompletten Zerstörung der Darmintegrität reichen. Sollte bei einer Darmspiegelung ein unauffälliger Befund festgestellt werden, raten Mediziner zu einer Wiederholung der Untersuchung nach sieben bis zehn Jahren.

Die enorme Bedeutung der Vorsorge

In der Bekämpfung von Krebserkrankungen ist die Früherkennung ein zentraler Pfeiler. Sie ermöglicht in vielen Fällen eine vollständige Heilung durch rechtzeitige und gezielte Eingriffe oder Behandlungen. Das Zögern oder das vollständige Auslassen von Vorsorgeuntersuchungen kann hingegen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich minimieren. Es ist also von größter Wichtigkeit, sich der Bedeutung von regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen bewusst zu sein und diese auch wahrzunehmen. Der Aufruf von Experten richtet sich an alle: Nutzt die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Früherkennung. Sie könnten lebensrettend sein.

Entscheidende Strategien im Kampf gegen Krebs

Krebsvorsorge und Früherkennung gelten weltweit als entscheidende Strategien im Kampf gegen Krebs. Die Wichtigkeit dieser Vorsorgemaßnahmen basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass die Überlebensraten bei vielen Krebsarten signifikant höher sind, wenn die Krankheit früh entdeckt und behandelt wird. Besonders bei Haut- und Darmkrebs, bei denen sichtbare Anzeichen oder Polypen oft früh erkannt werden können, spielt die Früherkennung eine essenzielle Rolle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass durch regelmäßige Screening-Programme und die frühzeitige Entfernung von Vorstufen die Inzidenz und Mortalität dieser Krebsarten effektiv gesenkt werden kann. Darüber hinaus unterstreicht die WHO die Bedeutung des öffentlichen Bewusstseins und der Bildung über Krebsrisikofaktoren, da eine gesunde Lebensweise zur Vorbeugung bestimmter Krebsarten beitragen kann. Um die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zu erhöhen, setzen Gesundheitssysteme in vielen Ländern auf umfassende Informationskampagnen und die Integration von Screening-Programmen in die primäre Gesundheitsversorgung.

Wie oft sollte man zur Hautkrebsvorsorge gehen?

Für Frauen und Männer ab 35 Jahren wird empfohlen, alle zwei Jahre eine Hautkrebsvorsorge durchzuführen. Dermatologen betonen die Wichtigkeit dieser regelmäßigen Untersuchungen, um insbesondere Hautkrebs frühzeitig zu erkennen. Während dieses Screenings wird die gesamte Hautoberfläche, einschließlich schwer einsehbarer Bereiche wie die Kopfhaut, die Schleimhäute und auch die Haut zwischen den Pobacken sowie an den Hand- und Fußsohlen, gründlich untersucht. Die Früherkennung von Hautkrebs, insbesondere von Melanomen und anderen Hautkrebsarten, kann die Behandlungschancen erheblich verbessern und in vielen Fällen sogar eine vollständige Heilung ermöglichen.

Was passiert bei einer Darmspiegelung?

Während einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, untersucht ein Internist den Darm mithilfe eines Endoskops, ein langes, flexibles Rohr mit einer angebrachten Kamera und Lichtquelle. Dieses Gerät wird vorsichtig durch den Anus in den Darm eingeführt, um den gesamten Darm nach Anomalien wie Adenomen oder Polypen abzusuchen, die Vorstufen von Darmkrebs sein können. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden diese Auffälligkeiten während der Untersuchung automatisch markiert und können oft direkt entfernt werden, um das Risiko einer Krebsentwicklung zu minimieren. Die Untersuchung hilft auch, andere Darmprobleme wie Entzündungen oder Infektionen zu erkennen. Für viele Menschen ist eine Darmspiegelung eine unangenehme Vorstellung, aber sie ist ein entscheidendes Werkzeug in der Früherkennung von Darmkrebs.

Warum nutzen so wenige Menschen die Angebote zur Krebsvorsorge?

Trotz der offensichtlichen Vorteile der Krebsfrüherkennung und der Empfehlungen von Fachärzten nutzen nach wie vor zu wenige Menschen die Angebote zur Krebsvorsorge. Gründe hierfür können vielfältig sein: Angst vor dem Ergebnis, Missverständnisse über die Notwendigkeit der Vorsorge, mangelndes Bewusstsein für die Verfügbarkeit von Vorsorgeuntersuchungen oder einfach das Aufschieben von Arztbesuchen. Darüber hinaus könnten auch praktische Hindernisse wie lange Wartezeiten auf Termine, die Erreichbarkeit von spezialisierten Einrichtungen oder finanzielle Bedenken eine Rolle spielen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es wichtig, die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Krebsvorsorge aufzuklären, den Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen zu erleichtern und potenzielle Ängste durch transparente Informationen zu mindern.


Über unsere Autorin:


Mehr von fem.