Offenbar müssen demnächst alle Actionfilm-Drehbücher umgeschrieben werden: Nicht die Männer sind dann die starken Helden, die quasi im Alleingang irgendwelchen Halunken das Handwerk legen, sondern die Frauen. Und die Herren tippeln hinterher und sagen mit sorgenvoll zerfurchter Stirn und im ängstlichen Tonfall hilfreiche Dinge wie: “Pass auf!”, “Halt dich gut fest!” oder “Lauf!”
Dies wäre jedenfalls die Konsequenz, wenn man einer amerikanischen Studie Glauben schenkt, die im “Journal of Hand Therapy” erschien. Mithilfe eines sogenannten Dynamometers wurde die Greifkraft von 237 Männern und Frauen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren aus North Carolina untersucht und mit früheren Daten von 1985 verglichen.
Stärke der Frauen nimmt zu
In der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen zeigten sich die Frauen stärker als die Generation ihrer Mütter, ihre Greifkraft lag höher als die der älteren Vergleichsgruppe. Im Gegensatz dazu wiesen die jungen Männer im Durchschnitt eine um 20 Prozent niedrigere Greifkraft auf als die Generation ihrer Väter. Die männlichen Probanden zwischen 25 und 29 Jahren zeigten sich in den Tests zudem noch schwächer als die teilnehmenden Männer der Altersgruppe zwischen 30 und 34 Jahren.
Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse?
Bevor wir uns im Fitnessstudio künftig an die schwersten Gewichte und größten Hanteln wagen, eine kleine Einschränkung: Männer sind zwar der Studie zufolge schwächer geworden und Frauen stärker … aber trotzdem sind Männer nach wie vor kräftiger als wir. Während Frauen durchschnittlich in den Tests eine Greifstärke von 37,5 Kilogramm erreichten, lag die Greifkraft der männlichen Probanden der jüngeren Generation noch immer bei 49 Kilogramm.
Darüber hinaus bestand die 237 Personen große Testgruppe im Wesentlichen aus Studierenden aus dem US-amerikanischen North Carolina. Sprich: Ob es sich beim Nachlassen der Greifkraft bei Männern um ein weltweites Phänomen handelt, ob sich diese Tendenz auch unabhängig von Beruf, Erziehung, Bildung und Co. zeigt, lässt sich anhand der Studie nicht sagen.
Es kann also durchaus sein, dass sich die Kräfteverhältnisse durch unsere veränderte Arbeitswelt weiter angleichen. Schließlich ist es in immer weniger Berufen notwendig, körperliche Höchstleistungen zu vollbringen. Es kann aber auch genauso gut sein, dass Männer noch etwas länger das “starke Geschlecht” bleiben. Dann können die Action-Filme also noch ein Weilchen länger nach bewährtem Muster ablaufen – wir wären aber trotzdem für eine Veränderung des klassischen Handlungsstrangs. Ein bisschen Abwechslung tut halt auch mal gut.