Durchschlafen bei Babys – nur ein Mythos?

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„Und? Schläft das Baby schon durch?“ Mit dieser Frage treibt man Eltern in den Wahnsinn, wenn sie mit Augenringen und total übernächtigt vor einem stehen.

Das Durchschlafen deines Neugeborenen klappt nicht? Aber muss es das überhaupt oder handelt es sich dabei um einen Mythos?

Wir machten uns immer über andere Eltern lustig, die vollkommen zerstört von ihren kleinen Schlafverweigerern erzählten. Schließlich hatte unsere Tochter schon nach drei Wochen den perfekten Tag-Nacht-Rhythmus drauf, schlief etwa fünf Stunden am Stück und konnte immer und überall einschlafen. Alles nur eine Frage der Erziehung. Und wie entspannt man mit dem Thema Schlafen umgeht. Davon waren wir felsenfest überzeugt. Bis drei Jahre später unser Sohn geboren wurde …

Ich will endlich wieder schlafen!

Vorbei war es mit der Nachtruhe. Der kleine Mann hielt uns (und vor allem mich) gehörig auf Trab. Jede Stunde wachte er auf und war dann auch sofort hellwach. Bei unserer Großen war ich ausgeruht und habe mich im Stillen immer gefragt, wo genau das Problem der anderen Mütter liege. Mein Sohn hat mir die Augen geöffnet. Jeden Abend ging ich in dem Wissen ins Bett, dass ich – im besten Falle – 60 Minuten ungestört schlafen kann. Nur um dann das kleine Wesen im Arm zu wiegen, mit leerem Blick auf dem Gymnastikball auf und ab zu hüpfen, zu stillen und alle möglichen (und unmöglichen) Dinge zu probieren, die ihn müde machen könnten.

Wertvolle Tipps …

Kaum erzählt man anderen Müttern von dem kleinen Monster, das die Nacht zum Tag macht, hagelt es wertvolle Tipps: konsequent sein. Einfach schreien lassen. Ganz viel kuscheln. Schlaf-Ratgeber lesen. Die Liste ist nahezu endlos. Und bringt einem herzlich wenig, wenn das eigene Baby einfach nicht drauf anspringt. Und dann gibt es noch die Mamas, bei deren Kindern es ja noch viel schlimmer ist. Nach dem Motto: „Was? Deiner schafft eine Stunde? Meine Kleine wacht Minimum alle zehn Minuten auf!“ Danke dafür! Ich wollte Verständnis und ein klitzekleines bisschen Mitgefühl. Und kein Ranking, wer es jetzt am schwersten hat.

Überflüssige Kommentare

Dazu noch der Papa, der morgens mit einem Lächeln im Gesicht aufwacht, das quietschfidele Kind anstrahlt und im Brustton der Überzeugung kundtut: „Aber heute war wirklich eine gute Nacht!“. Ja, genau – bis auf die circa zehnmal, die ich zwischen 22 und 7 Uhr auf den Beinen war und kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

Der Kleine wird jetzt bald drei Jahre alt – und noch immer wacht er nachts auf. Aber er schläft (nach einem Schluck aus der Wasserflasche oder einem Kurzbesuch im Schlafzimmer, um sich zu vergewissern, dass alle noch da sind und es tatsächlich noch Nacht ist) auch wieder ein. Allein. Und ganz entspannt. Durchschlafen können vielleicht einfach nicht alle. So hat es auch unser Kinderarzt erklärt, der meinte, dass es eben unterschiedliche Schlaftypen gäbe. Mit Erziehung und Entspanntheit hat Schlaf auf jeden Fall nichts zu tun. Und das beruhigt einen zumindest dann, wenn man nicht mehr jede Nacht auf Trab gehalten wird.


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