Mythos Verhütung: „Stillen wirkt wie ein Verhütungsmittel“

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Viele Mütter verhüten nicht, weil sie der Überzeugung sind, durchs Stillen nicht schwanger werden zu können. Aber stimmt das eigentlich?

Durch Stillen eine weitere Schwangerschaft verhindern? Ja, das kann funktionieren.

Wir räumen mit weit verbreiteten Mythen auf! Heute: „Stillen wirkt wie ein Verhütungsmittel“. Und ja, da ist tatsächlich etwas dran: Häufiges Stillen kann den Eisprung der jungen Mutter hemmen und so eine Schwangerschaft verhindern. In diesem Fall spricht man von einer „Laktationsamenorrhoe“ (übersetzt: „Ausbleiben des Monatsflusses durch Milchabsonderung“.

Stillen schützt nicht 100-prozentig

Einen zuverlässigen, Studien zufolge etwa 98-prozentigen Empfängnisschutz bietet das Stillen allerdings nur unter ganz bestimmten Umständen, die fast nie alle auf einmal gegeben sind: Zum einen darf bei der Mutter nach der Geburt noch keine Regelblutung aufgetreten sein. Zum anderen muss das Baby seit der Entbindung komplett ohne Unterbrechung  – und auch nachts  – voll gestillt werden. Außerdem darf der Nachwuchs noch nicht älter als sechs Monate sein.

Die Wenigsten stillen ohne Unterbrechung

In Deutschland stillen zwar die meisten Mütter  – dass dies tatsächlich rund um die Uhr geschieht, ist jedoch extrem selten. Da muss nur eine kurze Krankheit dazwischen kommen oder das Baby etwas zu selten angelegt werden  – etwa, weil es auch mal durchschläft – und die Fruchtbarkeit kehrt zurück.

Eisprung vor der ersten Menstruation

Die Krux daran: Die Frau bemerkt dies erst, wenn die Regelblutung wieder einsetzt, häufig findet aber schon vorher ein Eisprung statt. Deshalb sollte man sich als junges Elternpaar auf keinen Fall auf diese „natürliche Verhütungsmethode“ verlassen, wenn eine weitere Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden soll.

Zusätzliche Verhütung ist wichtig

Als zusätzlicher Empfängnisschutz eignen sich besonders Kondome, weil sie nicht in den Hormonhaushalt der Frau eingreifen. Allerdings können heute auch fast alle anderen Verhütungsmittel in der Stillzeit angewendet werden. Bei hormonellen Verhütungsmitteln verschreiben Gynäkologen bevorzugt östrogenfreie Alternativen, weil durch das Geschlechtshormon die Milchproduktion gehemmt werden kann. Als extrem unsicher gelten in der Zeit nach der Geburt natürliche Verhütungsmittel wie Temperaturmessung oder Hormonbestimmung im Urin. Um nach solchen Methoden mit relativer Sicherheit die fruchtbaren Tage einer Frau bestimmen zu können, muss sich der Zyklus erst wieder einpendeln  – das ist aber frühestens nach der dritten Menstruation der Fall.


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