Smoothies: Gesunder Snack oder Mogelpackung?

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Smoothies sind der neue Trend in Sachen Convenience-Food. Was ist dran an den Fruchtpürees, sind sie wirklich so gesund wie die Werbung uns verspricht?

Smoothies sind der neue Trend in Sachen Convenience-Food. Was ist dran an den Fruchtpürees, sind sie wirklich so gesund wie die Werbung uns verspricht?

Die Kühlregale in den Supermärkten sind voll davon: kleine Fläschchen mit farbenfrohem Fruchtpüree-Inhalt. Wer sich eins kauft, kauft damit gleichzeitig das gute Gefühl, beim Verzehr etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Doch ist dem wirklich so?

Werbeaussagen wie „deckt 50 Prozent des täglichen Bedarfs an Obst und Gemüse“ oder „100 Prozent der täglichen Portion Obst“ sind problematisch. Für Deutschland ist es insofern nicht zutreffend, da sich diese Aussage auf die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Menge von 400 Gramm Obst und Gemüse pro Tag bezieht. Die WHO-Empfehlung muss vor allem aber Entwicklungsländern mit geringer Verfügbarkeit und geringem Konsum von Obst und Gemüse gerecht werden, so dass sie unter der Empfehlung für Deutschland liegt. „Die DGE und der ‚Fünf-am-Tag-Verein‘ empfehlen für Deutschland tatsächlich 600 bis 650 Gramm Obst und Gemüse pro Tag“, erklärt Antje Gahl, Diplom-Ökotrophologin und Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE).

Kaum Gemüse

Zudem sei in den Smoothies selten Gemüse zu finden und wenn überhaupt nur Kürbis und Karotte – und gerade Gemüse essen wir Deutschen viel zu wenig. „So kann nur ein sehr begrenztes Spektrum der speziell in Gemüse vorhandenen sekundären Pflanzenstoffe über Smoothies zugeführt werden.“

Außerdem gibt es einen großen Unterschied zwischen beispielsweise einem Apfel in seiner herkömmlichen Form und Apfelanteilen, die sich in einem Smoothie befinden: Fruchtpürees werden aus Gründen der Haltbarkeit erhitzt – wie stark, wird allerdings vom Hersteller nicht verraten. So kann es sein, dass mit diesem Konservierungsvorgang wichtige, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine verloren gingen, so Antje Gahl.

Durch Konservierung gehen wichtige Vitamine verloren

Problematisch für den vielgepriesenen Inhalt ist auch seine Verpackung: Auf der einen Seite aus ökologischer Sicht. Auf der anderen, da die Pürees zumeist in durchsichtigen Fläschchen verkauft werden. Licht ist allerdings (bis auf wenige Ausnahmen) ein absoluter Vitaminkiller – wenn sich also nach dem Erhitzen noch Vitamine in einem Smoothie befinden, dann sind sie spätestens nach ein paar Stunden im Glas auch nichts mehr wert.

Auch die Prozedur des Aufkonzentrierens hat seine Tücken: Smoothies enthalten kaum Wasser und weniger Ballaststoffe als Obst und Gemüse. Das Gefühl der Sättigung setzt später ein, da dieses mehr vom verzehrten Volumen der Nahrung abhängt, als von der tatsächlichen Energiemenge. Wahrscheinlich müsste man also mehrere Smoothies trinken, bis man so satt wird, als hätte man einen Apfel gegessen.

Smoothies sind ziemlich teuer

Und zu guter Letzt ist da noch der Preis: Ein Smoothie ist in der Regel teurer als das Obst, das er enthält.

Sich dann und wann einen Smoothie zu genehmigen, empfiehlt Antje Gahl, wenn er mindestens 50 Prozent Anteil an ganzem Obst enthält, dafür aber keine Zusatzstoffe. Denn die Fruchtpürees haben einen sehr hohen Fruchtzuckergehalt. „Im Arbeitsalltag im Büro oder unterwegs auf Reisen sind Smoothies eine schnelle und unkomplizierte Art des Genusses von Obst bzw. Gemüse, wenn frische Produkte nicht zur Verfügung stehen. Auch für Personen mit Kau- und leichten Schluckbeschwerden können sie eine gute Alternative bieten um den täglichen Vitamin- und Mineralstoffbedarf zu decken.“


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