Herzschmerz: Wenn Trennung krank macht

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Eine Scheidung ist immer eine unschöne Angelegenheit, doch offenbar kann die Trennung auch richtig krank machen. Zu diesem Schluss kam eine US-amerikanische Studie.

Ein Team um David Sbarra, Psychologe an der Universität in Arizona, beschäftigt sich mit Scheidungsforschung. Ziel der Forschung ist es unter anderem, zu ermitteln, welcher Typus Mensch ganz besonders unter einer Scheidung leidet. Bei einer Befragung von Menschen, die an einer Depression litten, zeigte sich, dass 60 Prozent der Erkrankten auch bereits eine problematische Scheidung oder Trennung hinter sich hatten.

Scheidung kann Depressionen verursachen

Wie die Nachrichtenagentur „Pressetext“ berichtete, kann eine Scheidung zwar Depressionen begünstigen, jedoch müssen zunächst mehrere Faktoren auftreten, bis es tatsächlich zu einer Erkrankung kommt. „Wie eine Scheidung verarbeitet wird, ist durchaus stark unterschiedlich“, so Sbarra.

Männer leiden am meisten unter Scheidung

Unterschiede bei der Verarbeitung einer Scheidung fanden die Forscher unter anderem im GeschlechtMänner und Frauen legen den Wissenschaftlern zufolge beim Umgang mit Trennungen verschiedene Strategien an den Tag. „Es ist geschlechtsspezifisch sehr unterschiedlich, wie die Menschen auf eine Trennung oder Scheidung reagieren“, erklärt Albrecht Göschel, Leiter der „Akademie und Institut für Sozialforschung Verona“, im Interview mit „Pressetext“. Im Gegensatz zu Frauen, die mit Freundinnen sprechen, wenn es ihnen schlecht geht, machen Männer ihre Probleme eher mit sich selbst aus. „Es gibt einfach keine Diskurskultur unter Männern“, behauptet Göschel. „Frauen sind besser eingebettet.“

Unterschiede in den Gesellschaftsschichten

Neben dem sozialen Netz spielt Göschel zufolge auch die soziale Stellung eine Rolle bei der Verarbeitung einer Trennung. Wie der Experte behauptet, leiden Männer aus niedrigeren Gesellschaftsschichten mehr unter einer Scheidung als Männer aus einer höheren Schicht. Der Grund: In den unteren Schichten hat Familie einen besonders hohen Stellenwert und wird häufig idealisiert. Durch eine Scheidung wird dieses Ideal zerstört, die Betroffenen verlieren den Boden unter den Füßen. Eine Depression kann dann die Folge sein. In den höheren Gesellschaftsschichten ist beispielsweise die Identifikation mit der Arbeit häufig größer, sodass eine Konzentration auf den Job persönliche Probleme besser kompensieren kann.


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