Nahrungsergänzungsmittel – Risiken von Kieselerde

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Kieselerde soll die Fingernägel festigen, die Haut straffen und für volles Haar sorgen. Aber handelt es sich dabei wirklich um ein wirksames Mittel oder nur um ein überflüssiges Lifestyle-Produkt? Erfahre jetzt, was hinter dem Nahrungsergänzungsmittel wirklich steckt.

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Kieselerde besteht hauptsächlich aus Silizium. Das Spurenelement ist in beinahe jeder menschlichen Zelle vorhanden und sorgt unter anderem für elastisches Gewebe und gesunde Knochen. Aber: Silizium wird vom Körper nicht selbst hergestellt und muss daher von außen zugeführt werden.



Kieselerde: Was ist das eigentlich?

Kieselerde enthält zum größten Teil Kieselsäure, wobei es sich um eine Verbindung von Wasser und Silizium handelt. Die Pulver und Kapseln, die du in der Apotheke oder im Drogeriemarkt bekommst, werden aus fossilen Algen gewonnen. Silizium ist im Körper für zahlreiche Vorgänge zuständig, etwa für das verbesserte Wachstum von Haaren und Nägeln. Häufig wird Kieselerde daher als Beauty-Allrounder vermarktet, der gegen Cellulitis und für kräftige Nägel und Haare sorgen soll. Mit zunehmendem Alter sinkt der Siliziumspiegel im Körper. Das kann zu Dehnungsstreifen führen, ebenso aber die Entstehung von Hämorrhoiden und Krampfadern begünstigen.

Die Lösung soll laut Herstellern die Einnahme von Kieselerde bringen, doch es gibt auch Stimmen, die eine Einnahme kritisch sehen und das Nahrungsergänzungsmittel sogar als gefährlich einstufen.

Was bewirkt Kieselerde? Experten warnen vor Nebenwirkungen

Einer davon ist der Mediziner Wolfgang Becker-Brüser. „Kieselerde ist ein überflüssiges Produkt. Es wird mit vielen Versprechungen auf den Markt gebracht, die nicht gehalten werden können. Es kann potenziell bei langer Anwendung die Niere schädigen. Insofern gibt es keine Veranlassung, Kieselsäure zu schlucken und dafür auch noch viel Geld auszugeben“, behauptet der Arzt, Apotheker und Mitbegründer der pharmakritischen Arznei- und Gesundheitszeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“.

Auch eine Untersuchung der Nahrungsergänzungsmittel im Auftrag des ARD-Magazins „Plusminus“ kam zu einem negativen Ergebnis: Neun von zehn Mitteln enthielten hauptsächlich Cristobalit oder Quarz, also kristalline Formen von Siliziumdioxid. In der Industrie gelten diese Stoffe sogar als Gefahrenstoff, wenn sie als Feinstoffe vorliegen. Werden diese Feinstoffe eingeatmet, sollen sie die Entstehung von Lungentumoren begünstigen. Zudem können Quarz und Cristobalit Experten zufolge bei der Einnahme über einen längeren Zeitraum zu Harn- und Nierensteinen führen. Die Folgen könnten mitunter auch schwere Nierenschäden sein.

Kieselerde: Überdosierung von Silizium vermeiden

Befürworter von Kieselerde halten aber dagegen: Da das Spurenelement Silizium beinahe in jeder Körperzelle vorhanden ist, kann es ihrer Meinung nach auch nicht schädlich sein. Immerhin vor einer Überdosierung von Kieselerde warnen beide Lager. Denn eine zu hohe Dosis des Nahrungsergänzungsmittels kann vor allem bei einer langfristigen Einnahme schädlich für den Körper sein. Harnsteine oder Nierensteine sind mögliche Folgen und werden auch auf den Beipackzetteln der Produkte unter den möglichen Nebenwirkungen aufgeführt.

Aber wie viel Kieselerde pro Tag solltest du einnehmen? In der Regel ist in der Packungsbeilage oder auf der Packung angegeben, wie hoch die empfohlene Tagesdosis ist. Der Grund: Viele Hersteller setzen auf eine individuelle Zusammensetzung und Dosierung – daher können sich die Angaben unterscheiden.

Schwangeren Frauen wird davon abgeraten, Kieselerde einzunehmen. Denn bislang ist noch unbekannt, welche Auswirkungen die Nahrungsergänzungsmittel auf das ungeborene Kind haben können. Wer Kieselerde selbst ausprobieren möchte, sollte deshalb unbedingt die Packungsbeilage beachten und im Zweifelsfall den Rat eines Arztes einholen.

Eine gute Beratung oder genaue Information ist für alle, die Kieselerde einmal ausprobieren möchten unerlässlich. Bei negativen Erfahrungen solltest du die Einnahme sofort stoppen und einen Arzt aufsuchen.


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