WHO warnt vor Cybermobbing: Jedes sechste Schulkind ist betroffen

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Immer mehr Schulkinder werden über das Internet gemobbt. Davor warnt die Weltgesundheitsorganisation in einer neuen Studie.

Die digitalen Räume, die wir jeden Tag nutzen, haben nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir miteinander kommunizieren und uns informieren, sondern auch die Art und Weise, wie Mobbing stattfinden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hebt in einer aktuellen Studie hervor, dass ein alarmierender Anstieg des Cybermobbings unter Schülern zu verzeichnen ist. Was bedeutet das genau, welche Konsequenzen hat es und was können wir dagegen tun?

Ein wachsendes Problem

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 2018 war laut der WHO jedes achte Schulkind in Europa von Cybermobbing betroffen. Aktuelle Untersuchungen zeigen eine Zunahme auf jedes sechste Kind. Dieser Anstieg ist besorgniserregend und deutet darauf hin, dass Cybermobbing ein zunehmendes Problem in der Gesellschaft darstellt. Die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche online beleidigt, lächerlich gemacht und ausgegrenzt werden, kann tiefgreifende Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit haben.

Cybermobbing unterscheidet sich vom traditionellen Mobbing dadurch, dass es sich in der digitalen Welt abspielt. Es kann über verschiedene Plattformen erfolgen, einschließlich sozialer Medien, Messaging-Dienste und Online-Spiele. Die Anonymität und Reichweite des Internets können die Effekte des Mobbings verstärken. Opfer fühlen sich oft hilflos, da das Mobbing zu jeder Tageszeit und auf Plattformen stattfinden kann, die eigentlich der Kommunikation und Unterhaltung dienen sollten.

Geschlechtsspezifische Aspekte

Interessanterweise zeigt die Studie der WHO auch, dass Jungen häufiger als Mädchen zu Tätern werden. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden darf. Es zeigt, dass es nicht nur um die Bekämpfung des Cybermobbings an sich geht, sondern auch um die Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen und Rollenbildern in unserer Gesellschaft.

Die Gründe, warum Jungen eher zu Tätern werden, sind vielschichtig und können von der Nachahmung wahrgenommener maskuliner Verhaltensweisen bis hin zu einem Mangel an emotionaler Ausdrucksfähigkeit reichen. Es ist wichtig, diesen Aspekten in der Prävention und Aufklärung besondere Aufmerksamkeit zu widmen und sowohl Jungen als auch Mädchen beizubringen, gesündere und respektvollere Formen der Interaktion und des Konfliktmanagements zu pflegen.

Wege zur Prävention

Eine der zentralen Forderungen der WHO ist die Schaffung eines sicheren Umfelds für Kinder und Jugendliche. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es entscheidend, dass Lehrkräfte, Eltern und die gesamte Gemeinschaft zusammenarbeiten. Präventionsangebote sollten nicht nur auf dem Verständnis der Mechanismen und Auswirkungen von Cybermobbing basieren, sondern auch praktische Werkzeuge an die Hand geben, um damit umzugehen und es zu verhindern.

Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören unter anderem die Aufklärung über die Risiken und Konsequenzen des Cybermobbings, die Förderung eines offenen Dialogs zwischen Kindern und Erwachsenen sowie die Entwicklung von Fähigkeiten im Bereich der digitalen Medienkompetenz. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Schulen und andere Bildungseinrichtungen klare Richtlinien und Verfahren für den Umgang mit Cybermobbing implementieren.

Indem wir ein Bewusstsein für die Schäden durch Cybermobbing schaffen und gleichzeitig praktische Lösungen zur Prävention und Intervention bieten, können wir eine stärkere, resilientere und empathischere digitale Gesellschaft aufbauen. Dies erfordert das Engagement und die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die aktuellen Zahlen der WHO sind ein Weckruf, der uns alle auffordert, gegen Cybermobbing aktiv zu werden und sicherzustellen, dass unsere digitalen Räume inklusiv, sicher und förderlich für das Wohlbefinden aller Nutzer sind.

Bekämpfung von Cybermobbing

Das Thema Cybermobbing hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, nicht zuletzt durch seine steigende Prävalenz und die damit verbundenen negativen Konsequenzen für die Betroffenen. Cybermobbing bezieht sich spezifisch auf Mobbinghandlungen, die über digitale Medien wie soziale Netzwerke, Messaging-Apps oder Online-Spieleplattformen erfolgen. Die Anonymität des Internets, die Möglichkeit, jederzeit und von überall aus zu agieren, und die dauerhafte Sichtbarkeit der online veröffentlichten Inhalte verschärfen die Auswirkungen dieser Art von Mobbing. Forschungen auf diesem Gebiet zeigen, dass die Auswirkungen von Cybermobbing auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erheblich sein können, einschließlich Symptomen wie Depression, Angstzuständen und in extremen Fällen sogar suizidalen Gedanken. Des Weiteren ist festzustellen, dass die Prävention und Intervention bei Cybermobbing eine komplexe Herausforderung darstellt, die ein koordiniertes Vorgehen von Schulen, Eltern und rechtlichen Institutionen erfordert, um effektive Schutzmechanismen zu entwickeln. Die wachsende Anzahl von Initiativen und Ressourcen zur Bekämpfung von Cybermobbing deutet darauf hin, dass dieses Thema mittlerweile als ernsthaftes gesellschaftliches Problem anerkannt wird, welches das gemeinsame Engagement der gesamten Gesellschaft zur Lösung erfordert.

FAQs zum Cybermobbing

Was ist Cybermobbing genau?

Cybermobbing bezeichnet Formen von Mobbing, die über digitale Plattformen wie soziale Netzwerke, Chat-Apps, Online-Spiele und E-Mail ausgeübt werden. Es umfasst verschiedene Verhaltensweisen, darunter das Veröffentlichen von beleidigenden, peinlichen oder bedrohlichen Nachrichten oder Bildern, das gezielte Ausschließen von Personen aus Online-Gruppen oder das Erstellen von Fake-Profilen, um jemanden zu belästigen oder lächerlich zu machen. Die digitale Natur des Cybermobbings erlaubt es den Tätern, ihre Identität zu verbergen und ihre Opfer jederzeit und überall zu erreichen, was die Auswirkungen auf die betroffenen Personen verstärkt.

Wie wirkt sich Cybermobbing auf Kinder und Jugendliche aus?

Die Auswirkungen von Cybermobbing auf Kinder und Jugendliche können sowohl psychisch als auch physisch sein. Zu den psychischen Folgen gehören Depressionen, Angstzustände, ein geringes Selbstwertgefühl und in einigen Fällen sogar Selbstmordgedanken. Kinder, die Cybermobbing ausgesetzt sind, können sich isoliert, hilflos und überwältigt fühlen. Sie haben möglicherweise auch Probleme in der Schule, leiden unter Schlafstörungen und zeigen Veränderungen in ihrem sozialen Verhalten. Langfristig kann Cybermobbing zu anhaltenden emotionalen Traumata führen. Die Schaffung eines unterstützenden Umfelds zu Hause und in der Schule ist entscheidend, um betroffenen Kindern zu helfen und die negativen Auswirkungen von Cybermobbing zu mindern.

Was können Eltern tun, um ihre Kinder vor Cybermobbing zu schützen?

Eltern spielen eine zentrale Rolle beim Schutz ihrer Kinder vor Cybermobbing. Ein wichtiger erster Schritt ist, mit Kindern über das Thema zu sprechen und ihnen zuzuhören. Kinder sollten ermutigt werden, ihre Erfahrungen und Sorgen zu teilen. Außerdem ist es wichtig, dass Eltern grundlegende Online-Sicherheitsrichtlinien vermitteln, wie beispielsweise keine persönlichen Informationen online zu teilen, Privatsphäre-Einstellungen auf sozialen Medien sorgfältig zu prüfen und zu verstehen, wer Zugriff auf die von ihnen geteilten Inhalte hat. Eltern sollten sich auch mit den Technologien und Plattformen, die ihre Kinder verwenden, vertraut machen und gegebenenfalls Nutzungsgrenzen setzen. Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn Eltern ein Auge darauf haben, mit wem ihre Kinder online interagieren, und ihre Kinder dazu ermutigen, bei bedenklichen Interaktionen Unterstützung zu suchen.


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