Babyalarm – bei den anderen: Und was ist mit mir?

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Natürlich freut man sich, wenn die ersten Freundinnen schwanger werden. Aber als Nicht-Schwangere schwingt auch ein komisches Gefühl mit. fem.com-Autorin Sophie hat’s selbst erlebt.

Schwangerschaftsbauch, der von vielen Händen berührt wird.

Natürlich freut man sich, wenn die ersten Freundinnen schwanger werden. Aber als Nicht-Schwangere schwingt auch ein komisches Gefühl mit. fem.com-Autorin Sophie hat’s selbst erlebt.

Mitte letzten Jahres ging es los. Anne war damals gerade ein halbes Jahr mit Björn zusammen – und schwanger. Hätte Anne nicht zu unserem Freundinnen-Kreis gehört, wäre wahrscheinlich erst einmal ausführlich diskutiert worden, warum alles „so schnell“ ging. So aber wurde das nur am Rande erwähnt, und dann freuten wir uns einfach für Anne.




Verspätete Trotzphase?


Keine zwei Monate später verkündeten dann meine beste Freundin Cosima und ihr Freund Tim, dass sie ein Baby erwarteten: halb Wunsch-, halb „Ist halt passiert“-Kind. Für mich war es vor allem ein „Damit muss ich erst einmal klar kommen“-Kind. Denn ein egoistischer Gedanke fing an, mich zu plagen: Was wird aus uns?
Mit „uns“ meinte ich: uns Freundinnen. Gesagt habe ich das nicht laut, ich kam mir albern vor – wie ein Kleinkind, das ein Geschwisterchen bekommt und sich darauf einstellen muss, nicht mehr allein im Mittelpunkt zu stehen. Aber es ist doch nun mal so, dass sich nicht nur für Frauen, die Kinder bekommen, sondern auch für deren kinderlose Freundinnen einiges ändert.


Mädelsabend ohne Genussmittel


Mit Kleinigkeiten fängt es an: Beispielsweise gehört zum Mädelsabend eine Flasche Prosecco einfach dazu. Doof nur, dass ich diese jetzt ohne Cosima und Anne trinken musste. Von der seltenen Zigarette beim Alkoholgenuss ließ ich selbstverständlich auch die Finger, zumindest in ihrer Gegenwart. Aber sich alleine Genussmitteln hinzugeben, hat sowieso nicht mehr viel mit Genuss zu tun.
Die unterschiedlichen Welten, in denen werdende Mütter und vermeintliche Patentanten in spe wandeln, offenbaren sich vor allem beim Shoppen: Als die im sechsten Monat schwangere Cosima und ich uns gemeinsam ins Einkaufsgetümmel stürzten, guckte sie nur nach Babyklamotten. Anfangs bestaunte ich diese ebenfalls gerne – aber nach einer halben Stunde hatte ich genug und widmete mich der neuen Sommerkollektion für Erwachsene.
Schade nur, dass meine Einkaufs-Euphorie nicht ganz so groß war wie sonst – alleine Klamotten anprobieren macht einfach weniger Spaß. Auch der sonst sehr zuverlässige Shopping-Rat von Cosima war eher halbherzig und wurde von Seufzern begleitet: „Das kann ich alles nicht mehr anziehen!“ Aber eigentlich war ihr das gerade auch nicht so wichtig.


Das „Loser“-Gefühl schleicht sich ein


Das ist wohl der gravierendste Unterschied, der mit einem Kind zwischen zwei Freundinnen tritt: Der Mittelpunkt des Lebens verschiebt sich für die andere. Freundinnen, vor allem natürlich die beste, sind im Allgemeinen die erste Anlaufstelle bei allen Angelegenheiten, die nicht so gut laufen im Leben.

Meine Beziehung kriselte zu dieser Zeit heftig. Aber Anne und Cosima waren so vertieft in ihre Babythemen, dass ich ihnen zum einen die Freude daran nicht nehmen wollte, zum anderen aber auch glaubte, meine Probleme interessierten sie einfach nicht mehr so sehr. Dazu gesellte sich eine Art „Loser“-Gefühl: Bei denen klappt’s so gut, bei mir gar nicht. Und natürlich auch die Frage: Will ich nicht eigentlich auch ein Kind haben?

„Kleinkind-Verhalten“ ist vorbei

Ja, will ich, aber jetzt noch nicht. Das weiß ich, seitdem die Kinder von Cosima und Anne auf der Welt sind. Herzig sind sie, und ich bin eine der wenigen Personen, denen die Eltern so sehr vertrauen, dass ich auf sie aufpassen darf. Das mache ich gerne – aber ich gebe sie auch gerne wieder ab. Außerdem fehlt mir zum Baby-Projekt gerade der passende Mann. 

Ein Thema, das ich übrigens mittlerweile wieder durchaus und ausgiebig mit meinen Freundinnen bei einer Flasche Wein diskutiere. Rückblickend würde ich sagen, dass mein „Kleinkind-Verhalten“ zum Teil berechtigt war, ich mich aber auch ein bisschen angestellt habe. Doch als gute Freundin ist man eben „mitschwanger„. Da können die Hormone schon mal verrückt spielen.


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