Job-Beratung: Was tun mit Schleimern? Büro-Wahnsinn!

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Tratschende Kollegen, launische Kunden, undurchschaubare Chefs: Ein Psychologe gibt auf fem-magazin.de Tipps gegen den Büro-Wahnsinn.

Die afroamerikanische Geschäftsfrau, die der Arbeitsabläufe und Termine müde ist, leidet unter Kopfschmerzen bei der Arbeit. Die entlassene Büroangestellte leidet unter einem Brand. Konzept überarbeitet.

In seinem Buch „Bin ich denn der einzige Normale hier(Redline, 19,90 Euro, bestellbar z.B. über www.amazon.de) präsentiert der Psychologe Albert J. Bernstein 101 Lösungen, wie man mit vertrackten Situationen im Büro umgehen sollte.

Teil 1: Schleim

Das Szenario

Kyle, der Chef Ihres Chefs, legt seine Hand auf Ihre Schulter und beugt sich vertraulich zu Ihnen: „Dank Ihnen stehen wir alle in diesem Projekt gut da, und da sind vielleicht noch ein paar große Sachen für Sie in der Schublade. Ich darf Ihnen nicht sagen, von wem ich das habe, aber ich dachte, ich sage es Ihnen trotzdem.“

Was soll das?

Sie müssen sich immer zwei Fragen stellen, wenn Ihnen jemand bei der Arbeit etwas erzählt: Was hat er wirklich gesagt? Und: Weshalb erzählt er mir das?

Bevor Sie nun zu aufgeregt werden wegen der Dinge, die für Sie in der Schublade sind, sezieren Sie, was Kyle tatsächlich gesagt hat. Genau: gar nichts. Aber es ist die besondere Art von gar nichts, die Schleim allerorten kennzeichnet. Obwohl es keine Substanz hat, hört es sich wie ein Versprechen an. Es ist nicht gelogen – schmierige Chefs sind dafür normalerweise zu gerissen – aber es ist immer noch verführerisch.

Wenn Sie glauben, dass Kyle Ihnen irgendetwas versprochen hat, ist das Ihr Problem, nicht seines. Schleimige Chefs wissen, wann Sie auf eine Gehaltserhöhung, Beförderung oder einfach eine gewisse Anerkennung für Ihren Einsatz hoffen. Und sie nutzen dieses Wissen, um subtil Kontrolle auszuüben. Sie wissen außerdem ganz genau, dass sie viel öfter viel mehr aus Ihnen herausholen können, wenn sie Ihnen vage Beinahe-Versprechungen machen, als wenn sie Ihnen wirklich geben würden, was Sie wollen.

Die Lösung

Glauben Sie nichts, außer Sie haben es schriftlich. Es ist immer gut, wenn Sie Ihrem Chef oder irgendjemandem, der in der Unternehmensstruktur über Ihnen steht, gefallen. Aber dabei dürfen Sie eine der wichtigsten Regeln des Geschäftslebens nicht vergessen: Solange es keinen detaillierten Vertrag gibt, können Sie nicht wissen, was Sie für Ihre Leistung bekommen. In diesem Fall gibt es keine greifbaren Informationen über diese „großen Dinge“ oder was Sie tun müssen, damit „wir gut dastehen“. Werden Sie etwa gebeten, etwas herunterzuspielen, wodurch das Unternehmen schlecht aussehen würde? Vage Bemerkungen haben dunkle Untertöne.

Tun Sie, was Sie ohnehin tun würden. Geben Sie einfach Ihr Bestes bei diesem Projekt, wie schon die ganze Zeit. Solange Ihr Chef nicht bereit ist, Ihnen genauer zu erläutern, was Sie tun müssen, um eine bestimmte Belohnung zu erhalten, müssen Sie davon ausgehen, dass keine Versprechungen gemacht wurden. Sagen Sie „toll“ und fahren Sie dann mit Ihrer Arbeit fort.

Albert J. Bernstein, PhD, ist selbstständiger Psychologe, Bestsellerautor und Experte im Bereich der Konfliktlösung.


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