Für viele Frauen ist die Vorstellung, mit dem Partner zusammenzuziehen, längst kein dominierender Wunsch mehr. Eine aktuelle Studie von ElitePartner zeigt, dass 52 Prozent der weiblichen Singles es nicht als selbstverständlich betrachten, mit ihrem nächsten Partner eine gemeinsame Wohnung zu teilen. Bei den Männern sind es 44 Prozent, die dem Zusammenziehen skeptisch gegenüberstehen.
Der Wunsch nach eigenem Raum
Während jüngere Singles unter 30 Jahren noch am ehesten bereit sind, mit ihrem Partner zusammenzuziehen, sinkt dieser Wunsch mit zunehmendem Alter deutlich. Besonders bei Frauen ab Mitte 40 wird der Wunsch nach einem eigenen Zuhause immer stärker. Laut der Studie möchten 60 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe lieber alleine leben, und ab Mitte 50 steigt dieser Anteil sogar auf 75 Prozent. Männer hingegen bleiben auch im fortgeschrittenen Alter offener für die Idee, ihre Junggesellenwohnung gegen eine gemeinsame Bleibe einzutauschen.
Leben zu zweit: Chance und Herausforderung
Natürlich gibt es viele Paare, die sich auf das Zusammenziehen freuen. Die Vorstellung, gemeinsam einzuschlafen und aufzuwachen, keine Wege mehr zwischen zwei Wohnungen zu haben, klingt für viele romantisch. Doch die erste gemeinsame Wohnung bringt auch Herausforderungen und Konfliktpotenzial mit sich. Unterschiedliche Vorstellungen von Einrichtung, Haushalt und Freizeitgestaltung können schnell zu Reibereien führen.
Die Einrichtung
Wenn zwei Haushalte zusammengelegt werden, müssen beide Partner bereit sein, Kompromisse einzugehen. Vielleicht darf er seine klobigen Lautsprecherboxen aufstellen, wenn sie dafür die Küche in ihrer Lieblingsfarbe streichen kann. Solche Verhandlungen sind typisch für den Einzug in eine gemeinsame Wohnung und erfordern viel gegenseitiges Verständnis.
Der Alltagslook
Auch das Kennenlernen des „Zu-Hause-Looks“ – Jogginghose, Schlabber-T-Shirt und die gelegentliche Gesichtsmaske – gehört dazu. Während man sich am Anfang der Beziehung noch in Schale wirft, um den Partner zu beeindrucken, wird man im gemeinsamen Alltag zwangsläufig auch die weniger glamourösen Seiten voneinander sehen. Dennoch sollten einige Geheimnisse bewahrt bleiben, um den Zauber aufrechtzuerhalten.
Hausarbeit und Finanzen
Putzpläne mögen nicht romantisch sein, sind aber oft notwendig, um Streit über Hausarbeit zu vermeiden. Kleine Abmachungen wie „Ich koche, du wäschst ab“ oder die Anschaffung einer Spülmaschine können den Alltag erleichtern. Auch bei den Finanzen sollten klare Regelungen getroffen werden: Ein gemeinsames Konto für Miete und Einkäufe kann sinnvoll sein, aber auch ein eigenes Konto, um ein Stück Unabhängigkeit zu bewahren.
Single-Wohnungen halten die Liebe lebendig
Besonders in Großstädten wie Hamburg und München bevorzugen viele Singles das sogenannte „Living-Apart-Together“-Modell, bei dem man eine feste Beziehung führt, aber getrennt wohnt. Laut Diplom-Psychologin Lisa Fischbach halten getrennte Wohnungen die Partnerschaft lebendig und bieten Raum für die ständig wachsenden Ansprüche an Selbstverwirklichung. Dieses Modell ermöglicht es den Partnern, ihre eigene Identität und Unabhängigkeit zu bewahren, während sie gleichzeitig eine enge Bindung pflegen.
„Die wachsende Beliebtheit der Einzelhaushalte spiegelt auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Angst vor zu viel Nähe und der Aufgabe von Freiheiten wider“, erklärt Fischbach. Für viele Menschen bedeutet das getrennte Wohnen eine Möglichkeit, die Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden und die eigene Individualität in der Beziehung zu bewahren.
Fazit: Kommunikation und Kompromisse sind entscheidend
Ob man sich für das Zusammenziehen oder das getrennte Wohnen entscheidet – entscheidend für das Gelingen der Beziehung ist die Fähigkeit, offen zu kommunizieren und bereit zu sein, Kompromisse einzugehen. Es geht darum, gemeinsam herauszufinden, was für beide Partner funktioniert, und sich gegenseitig den nötigen Raum zu geben, um die Beziehung lebendig und harmonisch zu halten. Wenn diese Grundlage fehlt, können auch die besten Ratschläge nicht helfen.