Unbemerkt schwanger werden

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Dass Frauen unbemerkt schwanger werden, ist kein Mythos. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit sogar höher als die, Drillinge zu gebären. Doch wie kommt es überhaupt dazu?

Schwanger und man merkt es nicht?

Eine Schwangerschaft gilt offiziell als unbemerkt, sofern sie erst ab der 20. Woche erkannt wird. Tatsächlich tritt der Fall sehr selten auf, dass Frauen schwanger werden und dies erst dann bemerken, wenn die Wehen einsetzen und sie plötzlich Mutter werden. Der Berliner Gynäkologe Jens Wessel hat zu diesem Thema eine Studie durchgeführt und fand heraus, dass auf 500 Schwangerschaften in Deutschland statistisch eine kommt, die frühestens nach der 20. Woche festgestellt wird und damit als unbemerkt gilt, so das Familienportal „eltern.de“. Die Geburt von Drillingen sei mit einer von 7.200 Geburten viel seltener.

Phänomen aller Gesellschaftsschichten

Wenn Frauen schwanger werden, ohne dies zu bemerken, sind schnell Vorurteile zu vernehmen. Etwa dass vor allem bildungsferne Schichten davon betroffen seien. Dem widerspricht Wessel: „Die verbreitete Vorstellung, dass vor allem minderbegabte, unreife und sozial benachteiligte junge Frauen betroffen seien, trifft nicht zu“, zitiert die Onlineausgabe der „Zeit“ den Mediziner.

Unter den Frauen befanden sich sowohl junge als auch ältere, die meisten lebten sogar in einer festen Partnerschaft. Häufig wechselnde Partner sind demnach keine Erklärung für dieses Schwangerschaftsphänomen.

Unbemerkt schwanger werden: Ursachen

Die Ursachen für das für viele kaum nachvollziehbare Phänomen der unbemerkten Schwangerschaft sind vielfältig. Häufig ignorieren Betroffene die Schwangerschaftsanzeichen und erklären sich diese mit anderen Umständen. So führen sie eine ausbleibende Regel etwa auf Stress zurück. Bei anderen wiederrum setzte die Periode gar nicht aus. Jens Wessel erklärt dies unter anderem damit, dass einige Frauen davon ausgingen, dass sie gar nicht schwanger werden konnten, etwa weil sie sich in den Wechseljahren befanden. Oder für sie war ein Kind in der Lebensplanung nicht vorgesehen. Die psychische Verdrängung kann dazu führen, dass typische Schwangerschaftsanzeichen ausbleiben.

Ohne einen Verdacht auf eine Schwangerschaft durch die werdende Mutter würden sogar Ärzte manchmal übersehen, dass die Patientin ein Kind erwartet: „Wenn mir eine erwachsene Frau sagt, dass sie nicht schwanger ist, dann glaube ich ihr das“, soll so mancher Mediziner behaupten. Und wenn dann bei korpulenten Frauen der Babybauch nicht auffällt oder sogar bei schlanken Frauen kaum sichtbar ist, erfahren einige von ihnen erst am Tag der Geburt, dass sie neun Monate ein Kind in sich getragen haben.


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